15.12.2021
Der technische Jahresrückblick: Die größten IT-Pannen 2021
In unserem technischen Jahresrückblick schauen wir auf das IT-Jahr 2021 zurück. Was waren die größten Datenpannen und welche neuen Bedrohungen lauern im Internet?
Februar: Deepfake Tom Cruise
Anfang des Jahres erschien ein Video auf YouTube mit einem Tom Cruise, der ungewohnt tiefe Einblicke in sein Leben gewährte und sich ein wenig lächerlich verhielt. Der Deepfake war beeindruckend realistisch. Das Gesicht war völlig ruckelfrei und es gab auch keine Störungen bedingt durch Objekte, die vor das Gesicht geführt wurden. Erstellt wurde das Video vom Kameramann und Visual-Effects-Artist Chris Umé, der zusammen mit dem Schauspieler Miles Fisher Tom Cruise lebensnah nachstellte. Da von dem echten Action-Helden sehr viele Fotos und Bewegtbilder existieren, konnte die Software schnell alle Emotionen und die Feinheiten der Mimik erlernen. Dieses Video beweist, dass man ab sofort jedes Online-Video genau prüfen muss und sich nicht auf das Gesehene verlassen darf.
März: Feuer im OVH Rechenzentrum
In der Nacht zum 10. März ging eine Schreckensmeldung durch die Medien: Eines der größten europäischen Rechenzentren ging in Flammen auf. Den offiziellen Abschlussbericht zur Brandursache und dem Hergang wird OVH erst 2022 veröffentlichen. Ersten Berichten zufolge hatte eine fehlerhafte USV-Anlage mit dem Brand zu tun. 3,6 Millionen Websites waren plötzlich nicht mehr erreichbar. Viele konnten aufgrund fehlender Backups oder Disaster-Recovery-Strategien nicht wiederhergestellt werden und mussten somit von Grund auf neu programmiert werden. Vom Datenverlust ganz zu schweigen.
Lesen Sie passend dazu auch unseren auf storage-insider.de Artikel „Passt schon“: Der Garant für Überraschungen bei externen IT-Services oder informieren Sie sich hier zum Thema Disaster Recovery.
April: SMS-Spam
Mit dem sog. Smishing versuchen Datendiebe über gefakte SMS an personenbezogene Daten zu kommen. Es wurden massenweise SMS mit Links versandt. In den Nachrichten wurde behauptet, ein Paket konnte nicht zugestellt werden und unter dem angegebenen Link könne man einen neuen Termin vereinbaren. Doch der Link entpuppte sich als Falle der Cyberkriminellen. Teilweise wurden auch mysteriöse Dateien als Anhang mitgeschickt, die Schadware enthielten. Diese kriminellen Machenschaften kamen in 2021 immer wieder auf. Auch jetzt zur Weihnachtszeit wird vor vermehrten Angriffen solcher Art gewarnt.
August: Ransomware-Attacken
Kriminelle Cyber-Banden sorgen mit Ransomware-Attacken auf kritische Infrastrukturen für zunehmende „Geiselnahmen“ von Unternehmensdaten. Dabei werden auch die Lösegeldforderungen immer höher. Es zeigt sich die Bedeutung des Schutzes kritischer Infrastrukturen zum einen und zum anderen die Notwendigkeit von Backups.
Mehr dazu lesen Sie in unserem News-Artikel Daten gekidnappt: Cyber-Kriminelle fordern immer höhere Lösegelder.
Oktober: Facebook down
Am 04. Oktober stand die Welt für ein paar Stunden still. Menschen schauten von ihrem Smartphone auf und wussten zum ersten Mal seit langem nicht, was sie mit der gewonnenen Zeit anfangen sollten. Kurz nach 17:30 Uhr war der gesamte Facebook-Konzern offline. Sämtliche Dienste wie Facebook, Instagram oder WhatsApp waren nicht mehr erreichbar. Erst gegen Mitternacht war der Bann gebrochen und die Menschen konnten sich wieder in gewohnter Weise austauschen. Angeblich war eine fehlerhafte Konfigurationsänderung für den Ausfall verantwortlich. Damit einher gingen auch Türstörungen in den Gebäuden von Facebook, diese ließen sich nicht mehr entriegeln. 7 Mrd. Dollar hat diese Störung angeblich gekostet.
Oktober: Twitch-Leak
Nur zwei Tage nach der Panne bei Facebook ging ein erneutes Raunen durch die bunte Social-Media-Welt. Ein Hacker veröffentlichte den gesamten Quellcode der Plattform Twitch und damit u. a. auch Details der Einnamen der Streamer in den letzten zwei Jahren. Erkenntnis: Twitch macht Millionäre, aber wenige Millionärinnen. Unter den Top-100-Verdienern sind nur drei Frauen.
Dezember: AWS-Ausfall
Gemeinhin gelten Cloud-Dienste als ausfallsicher. Schließlich könne man die Dienste bei einem Ausfall schnell von woanders neu starten. Doch die Probleme von Cloud-Services mehren sich bei zunehmender Abhängigkeit von ihnen. Am 7. Dezember fielen sämtliche Services der Amazon Cloud aus. 2021 gab es zuvor bereits weitere mehrstündige Ausfälle in Tokyo und Mailand. Betroffen war dieses Mal zwar nur eine Region im Osten der USA, aber der Ausfall war von seiner Wirkung so massiv, dass nicht nur die Kunden ihre Services nicht mehr nutzen konnten, sondern auch Amazon selbst über Stunden nahezu lahmgelegt wurde. Ursächlich war eine automatisierte Aktivität zur Skalierung der Kapazität, die bei einer großen Anzahl von Clients im internen Netzwerk ein unerwartetes Verhalten auslöste. Der daraus resultierende starke Anstieg der Verbindungsaktivität führte zu den massiven Problemen.
Mehr zur Abwägung von Cloud oder klassisches Hosting lesen Sie in unserem bei der manage-it erschienenen Artikel Hosting oder Cloud.